Wer bisher nur mit dem Kit-Objektiv oder einem “immerdrauf” Zoom-Objektiv fotografiert hat, wird ein großes Problem kennen. Sobald es etwas dunkler und kein Blitz zur Hand ist, wird es schwierig ein scharfes Bild zu bekommen. In diesen Momenten hat man die Wahl zwischen starkem Rauschen bei hohen Iso-Werten und langen Belichtungszeiten die aus der Hand nicht mehr zu machen sind. Da ich nicht ständig ein Stativ zur Hand habe und meine Nikon D90 kein Iso-Monster ist, habe ich mich für den Kauf eines Lichtstarken Objektivs entschieden. Möglichst günstig sollte es sein und da meine Kamera einen Autofokusmotor im Body hat und ich somit auf ein objektiv mit AF-Motor verzichten konnte, wurde es das Nikon 50mm 1.8 D.
Joghurtbecher oder doch mehr?
Seinen Spitznamen „Joghurtbecher“ hat dieses Objektiv, aufgrund seines geringen Gewichtes und Größe. Allerdings ist dieser leicht negativ behaftete Spitzname nicht gerechtfertigt. Denn aufgrund des geringen Gewichtes ist es schon nach kurzer Zeit zum meistgenutzten Objektiv an meiner Kamera geworden. Zudem wirkt das Nikon 50mm 1.8 nicht so erschlagend auf Personen. Die großen Objektive scheinen den Menschen, vor allem auf der Straße, Angst zu machen. Auffällig oft sind Menschen aus dem Bild gelaufen, wenn die große Linse an der Kamera hing. Mit diesem kleinen „Joghurtbecher“ hingegen, wirkt man wohl nicht so bedrohlich. Ich vermute, die Menschen nehmen einen mit einem kleinen Objektiv nicht als Fotograf, sondern eher als Tourist wahr.
Die Einstiegsdroge in die wahre Fotografie
Wer die 100 – 120€ in dieses Objektiv investiert, wird schnell merken, dass das bisher genutzte Kit-Objektiv doch gar nicht so toll ist, wie man es angenommen hat. Das Nikon 50mm 1.8D ist bei Blende 2.8 knackscharf und ermöglicht viele Spielereien. Die wunderbare Freistellung eines Objektes/Models ermöglicht neue Kompositionsansätze und überrascht mich jedes Mal aufs Neue. Es zaubert ein Bouquet, welches vielen teureren Objektiven überlegen ist, was wiederum auch das gefährliche daran ist. Gewöhnt man sich an das Nikon 50mm, will man schnell weitere lichtstarke Objektive oder Festbrennweiten. Doch Vorsicht! Wer unüberlegt weitere Objektive kauft, verschenkt viel Geld oder ist gar von der Qualität schwer enttäuscht. Gerade Nikon-Nutzer sollten sich zeit lassen und lieber mal nach gebrauchten Linsen Ausschau halten. Denn Nikon hat, in den vergangenen Jahrzehnten, sein Bajonett nicht grundlegend verändert. Es macht durchaus Sinn, nach älteren Modellen zu suchen, denn diese bekommt man oft gebraucht für kleines Geld und sie sind bis auf einige Ausnahmen zu 100% kompatibel. Dies ist ein Vorteil den Canon-Nutzer, aufgrund der Kompatibilitätspolitik von Canon, nicht haben. Aber auch Canon-User bekommen ihre Einstiegsdroge für schlappe 100€ im Handel.
Wer also zu seinem Kit-Objektiv ein zweites sucht, sollte das 50mm 1.8 zumindest mal testen. Die Feste Brennweite führt fast automatisch zu mehr Kreativität beim Komponieren und bietet ein unschlagbares Preisleistungsverhältnis.