Lichtformer sind die Gewürze des Fotografen. Sie sind in der Lage aus einem langweiligen Schnappschuss erst ein interessantes Bild zu machen. Können das Bild aber auch verderben. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen und Größen und der Umgang mit ihnen muss gezielt erlernt werden. Die Vielfalt der unterschiedlichen Lichtformer würde jedoch das Konto eines jeden Hobbyfotografen in die Knie zwingen. Um ein wenig des Geldes sparen zu können, möchte ich euch heute zeigen, wie Ihr in nur wenigen Schritten und mit wenig Material- bzw. einem geringen Kostenaufwand einen Wabenvorsatz für euren Systemblitz anfertigen könnt.
Warum ich mir diese Arbeit gemacht habe? Nun, um ehrlich zu sein, bin ich ja schon im Besitz eines Wabenvorsatzes für den Aufsteckblitz. Das Lichtformer-Set von Quenox hat eine universell verwendbare Wabe mit der ich sehr zufrieden bin. Jedoch habe ich in den vergangenen Monaten immer öfter in diversen Foren gelesen, dass viele mit einem gekauften Aufsatz nicht so zufrieden sind. Hier wird oft beklagt dass dieser Lichtformer nicht den gewünschten, runden Spot erzeugt. Meine Vermutung, es liegt an dem relativ hohen Abstand zwischen den Waben und der Blitzröhre und vielleicht auch der verwendeten Wabenform. Manche beklagen auch eine Strukturabbildung der Waben die wahrscheinlich auf die Dicke des verwendeten Materials zurück zu führen ist. Zudem sind diese Wabenaufsätze meist mit nur einem festen Streuwinkel erhältlich.
Mit der folgenden Bauanleitung kann jeder den für sich passenden Aufsatz bauen und mindestens 10-13€ sparen.
Was Ihr für den Bau des Lichtformers benötigt
- Pappe (am besten schwarze)
- schwarze Cocktail-Trinkhalme 8mm Durchmesser
- Flüssigkleber (ich verwende den Lösemittelfreien von Pattex, da er flexibel bleibt)
- 2 Haushaltsgummis
- Schere/Cutter
- Stift
- Lineal
1. Schritt
Als erstes solltet ihr euch euren Blitz zur Hand nehmen und nachmessen, wie groß der Aufsatz werden muss. Wenn ihr mehrere unterschiedliche Blitze habt, nehm den mit dem größten Blitzkopf. Zu diesem Zeitpunkt solltet Ihr euch auch schon Gedanken darum gemacht haben, welchen Strahlungswinkel der Lichtformer später haben soll. Denn davon ich abhängig, welche Tiefe ihr anrechnen müsst.
2. Schritt
Im zweiten Schritt zeichnet Ihr die gemessenen Maße auf die Pappe. In meinem Fall sind das 7,5 x 5 cm und eine Tiefe von 6cm für eine Wabenlänge von 2,5cm. Damit hat der Aufsatz eine Auflagefläche von gut 3cm auf dem Blitzkopf und stellt sicher, dass kein streulicht an der Seite austreten kann. Der aufmerksame Leser wird sich jetzt fragen, wo der halbe Zentimeter geblieben ist. Nun, ich klebe die Trinkhalme nicht bündig an der Vorderkante an. Dies hat keine Auswirkungen auf den späteren Lichtkegel und vereinfacht die sichere Montage auf dem Blitzkopf.
3. Schritt
Jetzt schneidet Ihr sowohl die Pappe wie auch die Trinkhalme zu. Vergesst beim Zuschnitt der Pappe nicht, eine Überlappung für das spätere Zusammenkleben zu lassen. Ich habe dafür die komplette Höhe des Blitzkopfes als Überlappung genommen.
4. Schritt
Im nächsten Schritt knickt ihr die Pappe schon einmal vor und überprüft ob es so zusammenpasst, wie es geplant war. Bei dicker Pappe empfiehlt es sich, die Knick-Kanten mit einem Cutter anzuritzen um eine saubere Kante zu erhalten. Passt alles wie vorgesehen, muss jetzt nur noch an der vorderen Längskante, in jeder Ecke jeweils eine Nut von 4mm Länge und 2-3mm Breite eingeschnitten werden. Diese werden am Ende wie eben schon erwähnt, zur Befestigung an dem Blitzkopf benötigt.
5. Schritt
Nun müsst Ihr nur noch die Trinkhalme in Schichten und versetzt mit dem Kleber einkleben und das Gebilde am Ende sauber verkleben.
Tipp 1: wenn an den Seiten größere Lücken entstehen, die nicht groß genug für einen weiteren Trinkhalm sind, könnt Ihr einen Trinkhalm der Länge nach aufschneiden. Dadurch passt er sich der vorhandenen Lücke an und vergrößert die Klebefläche zur Pappe.
Tipp 2: Wenn alles verklebt ist, können die 2 Gummis auch dazu verwendet werden, den Lichtformer während der Trocknungsphase zusammenzuhalten.
6. Schritt
Im letzten und zugleich zeitraubendsten Schritt, heißt es Geduld haben. Je nach Kleber, solltet Ihr das Ganze 12-24 Stunden trocknen lassen.
Ist der Kleber trocken, könnt ihr nun los legen und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Sei es eine Spotausleuchtung, Streiflicht, Haarlicht von hinten oder etwas ganz anderes. Wer möchte, kann natürlich auch Farbfolien zwischen Blitz und Wabe einlegen um Effektlichter zu erzeugen.
Achtung: Wenn Ihr Trinkhalme mit geringerem Durchmesser verwendet, verkürzt sich selbstverständlich auch die benötigte Länge der Trinkhalme.
Und wer jetzt sagt, dass so ein kleiner Blitz nicht taugt, um gute Bilder zu machen, der darf sich gerne folgendes Bild in aller Ruhe ansehen.
Ein gerichtetes Licht, welches wie ein Fensterlicht wirkt, ist doch ein nettes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass man für diesen Lichtformer nicht einmal 2€ und 20 Minuten Zeit aufgebracht hat.