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Robert Redford ist tot: Der letzte große Gentleman Hollywoods stirbt im Alter von 89

Robert Redford ist tot: Der letzte große Gentleman Hollywoods stirbt im Alter von 89
Von Tobias Grünwald 28 Okt 2025

Am Dienstag, dem 16. September 2025, ist Robert Redford im Alter von 89 Jahren friedlich in seinem Haus in Sundance, Utah, eingeschlafen – umgeben von Familie, ohne Alarm, ohne Kampf. Seine Pressesprecherin Cindi Berger bestätigte den Tod, der die Filmwelt in tiefe Trauer stürzte. Redford, der Mann mit dem Lächeln, das Generationen verzauberte, war mehr als ein Star. Er war ein Architekt einer anderen Art von Hollywood – eines, das nicht nur unterhielt, sondern auch fragte, kritisierte, protestierte. Sein Vermächtnis? Ein Amerika, das man nicht nur vermisst, sondern weiterkämpfen muss.

Der Gentleman, der Hollywood veränderte

Sein Durchbruch kam 1969 – mit Butch Cassidy und Sundance Kid, dem Western, der aus einem Gangsterpaar eine Mythologie machte. An der Seite von Paul Newman wurde Redford zum Synonym für coolen Charme, ohne dabei jemals zu protzen. Kein Skandal, keine Tabloid-Show, kein überdrehtes Image. Stattdessen: Stille Präsenz. Er spielte den Journalisten Bob Woodward in Alle Präsidenten Männer, den verzweifelten Ehemann in Ordinary People – und gewann 1980 den Oscar als bester Regisseur. Eine Auszeichnung, die er nicht als persönlichen Triumph, sondern als Anerkennung für die Kraft der Geschichte verstand.

Seine Schauspielkarriere erstreckte sich über sechs Jahrzehnte: von Der Clou (1973) bis zu The Old Man and the Gun (2018), dem Film, den er bewusst als Abschied wählte. Er zog sich zurück, nicht weil er nicht mehr konnte, sondern weil er wollte. Keine Gagen, keine Werbespots, keine Wiederholungen. Ein Minimalist im Zeitalter der Überflutung.

Sundance – mehr als ein Festival

Was Redford wirklich revolutionierte, war nicht nur, was er vor der Kamera tat, sondern was er hinter ihr baute. 1978 gründete er das Sundance Film FestivalSundance, benannt nach seiner berühmtesten Filmfigur. Inmitten der Wüste Utahs entstand eine Oase für unabhängige Filmemacher – jene, die keine Studios brauchten, um ihre Geschichten zu erzählen. Heute ist es die wichtigste Plattform für amerikanische Independent-Kino. Ohne Redford gäbe es keine Little Miss Sunshine, keine Whiplash, keine Boyhood. Er gab jungen Regisseuren nicht nur eine Bühne – er gab ihnen Glauben.

Der Aktivist, der nicht schrie, sondern filmte

Redford war kein Mann der lauten Demonstrationen. Sein Protest war still, aber präzise. Seine Filme wurden zu politischen Manifesten: Die drei Tage des Condor über Überwachung, Jenseits von Afrika über Kolonialismus, All Is Lost über menschliche Isolation in einer zerstörten Welt. Er unterstützte Barack Obama – und kritisierte Donald Trump offen. Er setzte sich für indigene Rechte ein, für LGBTQ+-Sichtbarkeit, für den Schutz der Landschaften, die er liebte.

Seine Freundin und langjährige Kollegin Jane Fonda, mit der er neunmal vor der Kamera stand, sagte: "Er hat mir viel bedeutet und war in jeder Hinsicht eine wunderbare Person. Er stand für ein Amerika, für das wir weiter kämpfen müssen." Ein Satz, der wie ein Manifest klingt. Meryl Streep nannte ihn einen "der Löwen". Leonardo DiCaprio, der ihn in Die Unbestechlichen als jungen Agenten erlebte, würdigte seinen "unerschütterlichen Einsatz für den Schutz unseres Planeten" – eine Botschaft, die Redford nicht nur im Film, sondern auch im Alltag lebte.

Ein Leben ohne Lärm, mit Wucht

Ein Leben ohne Lärm, mit Wucht

Er erhielt 2022 den Ehrenoscar – nicht als Abschluss, sondern als Anerkennung eines Weges, der nie nach Ruhm suchte. Seine Privatsphäre war heilig. Er lebte in Sundance, weit weg von den Lichtern, mit seiner zweiten Ehefrau Sibylle Szaggars und seinen vier Kindern, sieben Enkelkindern. Er war kein Mann, der sich mit Millionen verkaufte – sondern mit Wahrheit.

Sein Tod markiert das Ende einer Ära: der letzte große Gentleman Hollywoods, der nie aufhören wollte, Fragen zu stellen. Er war kein Revolutionsführer, aber er schuf Räume, in denen Revolutionen entstehen konnten. Seine Filme waren keine Unterhaltung – sie waren Mahnungen.

Was bleibt?

Was bleibt, ist nicht nur seine Filmografie – 40 Rollen, 15 Regiearbeiten – sondern die Haltung, die er verkörperte: Ruhe als Kraft, Bescheidenheit als Widerstand, Kunst als Pflicht. In einer Zeit, in der Influencer mit Selfies Geld verdienen, war Redford der Beweis: Man kann sichtbar sein, ohne sich zu verkaufen. Man kann ein Star sein, ohne zu poppen.

Die Sundance Film Festival-Gemeinschaft wird weitermachen. Die jungen Filmemacher, die er gefördert hat, werden seine Stimme weitertragen. Und vielleicht – nur vielleicht – wird jemand eines Tages einen Film drehen, der fragt: Warum haben wir aufgehört, so zu sein wie er?

Frequently Asked Questions

Warum war Robert Redford so wichtig für das Independent-Kino?

Redford gründete 1978 das Sundance Film Festival, um Filmemachern ohne Studio-Unterstützung eine Plattform zu geben. Vorher waren Independent-Filme kaum sichtbar. Heute ist Sundance die wichtigste Bühne für neue Stimmen – und hat Filme wie Whiplash oder Little Miss Sunshine zum Erfolg gebracht. Ohne ihn wäre das amerikanische Kino viel ärmer.

Welche politischen Positionen vertrat Robert Redford?

Er setzte sich für Umweltschutz, indigene Rechte und LGBTQ+-Gleichberechtigung ein. Redford unterstützte Barack Obama und kritisierte Donald Trump offen. Seine Filme wie Die drei Tage des Condor oder All Is Lost waren politische Allegorien – er nutzte die Kamera als Werkzeug der Aufklärung, nicht als Werbeplakat.

Warum zog er sich 2018 aus dem Schauspiel zurück?

Redford sagte der AP, er wolle nicht mehr nur "eine Rolle spielen", sondern endlich wieder "ein Mensch sein". Er lehnte es ab, als alter Star nur noch in Remakes aufzutreten. Mit The Old Man and the Gun beendete er bewusst seine Schauspielkarriere – als letztes Kapitel, das er selbst schrieb.

Wie hat Jane Fonda Redfords Erbe beschrieben?

Fonda, mit der er neun Filme drehte, sagte: "Er stand für ein Amerika, für das wir weiter kämpfen müssen." Damit meinte sie nicht nur politische Ideale, sondern eine Haltung: Ehrlichkeit statt Show, Substanz statt Oberfläche. Sie sah in ihm den Gegenpol zu einer zunehmend oberflächlichen Kultur.

Was ist das Besondere an Redfords Schauspielstil?

Er spielte nicht mit Emotionen, sondern mit Stille. Seine Blicke, seine Pausen, sein leichtes Zögern – das war sein Werkzeug. Er vermittelte Trauer, Zweifel, Hoffnung ohne Worte. Das machte ihn zu einem der subtilsten Schauspieler aller Zeiten – und zu einem der schwersten zu imitieren.

Warum erhielt er 2022 den Ehrenoscar?

Der Academy Award würdigte nicht nur seine Rollen, sondern sein Lebenswerk als Künstler und Aktivist. Redford war der erste Star, der Hollywoods Kommerz mit einer eigenen Institution – Sundance – konterte. Er zeigte, dass Film nicht nur Unterhaltung sein muss, sondern auch Verantwortung trägt.

Schlagwörter: Robert Redford Sundance Film Festival Hollywood Tod Umweltaktivismus
  • Oktober 28, 2025
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